Eine Frage der Organisation.

Auszeit vom Alltag, in den Tag hineinleben, kein Essensplan, keine Schmutzwäsche, keine Termine. Meer, Strand, sonnige Tage und laue Sommernächte auf einer mediterranen Terrasse. Ein gutes Buch, gutes Essen, ein gschmackiges Flascherl was auch immer. Endlich Urlaub! Also: Fenster zu, Rollläden runter, Biomüll raustragen, Haustür zusperren, ab ins Auto zum Flughafen und die schönste Zeit des Jahres kann beginnen. DAS ist die Idealvorstellung, funktioniert bei mir aber leider nicht ganz so.

Bis ansatzweise eine Art Entspannungsphase eintritt, muss das traute Heim noch in einen musterhausähnlichen Zustand versetzt werden (könnte ja jemand reingehen und einen Schock fürs Leben kriegen). Außerdem, wer kommt denn bitte nicht gern aus dem Urlaub in ein schön aufgeräumtes und geputztes Haus zurück? Ich schon. Deshalb muss also alles vorher noch gemacht werden. Muss nicht, sollte. Nein, ich will das so. Fazit: Ich bin selbst schuld, dass der Stresslevel im Vorurlaubs-Wahnsinn ins Unermessliche steigt.

Heißt: Tage vorher gibt´s nur noch Restlessen, damit selbst die letzte Karotte noch verarbeitet wird. Übrigens kommen da oft recht kreative Sachen raus! Die ganze Schmutzwäsche wird gewaschen, weil sich die Wäscheberge nach dem Urlaub sowieso wieder türmen. Die Betten werden frisch bezogen, weil man nach zwei Wochen diesen klammen, modrigen Meerwassermief eh nicht mehr riechen kann. Außerdem liiiiiiebe ich frisch bezogene Betten, das gibt einem doch irgendwie das Gefühl von Heimat und Wohlbefinden. Ja, ich zu dieser Macke stehe ich.

Dann ist da noch die Sache mit dem Koffer packen. Große Bewunderung und Applaus für diejenigen, die es schaffen, unter einer halben Stunde ihre sieben Sachen für zwei Wochen zu packen (ja, es gibt sie wirklich). Tipps herzlich willkommen! Ich weiß, notwendig wären eigentlich nur Kreditkarte, Bares, Handy samt Ladekabel und ein Ausweis – alles andere ist käuflich. Aber ob sie dann im Urlaubsort auch meine Lieblingszahnpasta, mein heißgeliebtes Duschgel und die Sonnencreme haben, die meine Haut verträgt? Egal, ist ja nur Theorie (Überraschungsurlaub wär nix für mich!!!).

Bis wir wirklich so richtig startklar für die Abreise – ach, was sag ich – bis unsere Koffer gepackt sind, das bedarf schon wochenlanger Organisation. Die armen Kinder dürfen die letzten Tage nur mehr im selben Gwand rumlaufen, damit für den Urlaub und die paar Tage danach noch ausreichend saubere Kleidung vorhanden ist.

Dann gibt es da diese Liste. Die Urlaubsliste (auf einen „Kaszettel“ gekritzeltes Sammelsurium von Dingen) vom Vorjahr wäre perfekt. Doch die liegt an einem sicheren Ort, wo ich mir nach dem letzten Urlaub gedacht habe: „Total logisch, hier schau ich als erstes nach.“ Unauffindbar, also neuer Kaszettel, auf den dann täglich neue Dinge geschrieben werden.

Voll organisiert und bestens vorbereitet wie ich dann bin, wird alles hergerichtet – um am Ende (meist am Vorabend) draufzukommen, dass noch was ganz wichtiges fehlt – wie eben die hautverträgliche Sonnencreme, ein halbwegs sitzender Bikini, eine kleine Kühltasche für den Strand, das Notfall-Handgepäck (Trockenfutter für die Kinder, Feuchttücher, desinfizierendes Handgel, Pflaster, Speibsackerl). Das wird dann eben „morgen“ noch besorgt.

Ein gültiger Reisepass wär auch nicht schlecht… das wäre am Vorabend tatsächlich ein mittelgroßes Problem – für heuer sind wir aber alle noch save. Voll beladen und wieder zitternd an der Kofferwaage vorbeischleichend, rufen die leeren Koffer der Kinder: „Pack mich mit jeder Menge Wechselgwand für alle Fälle, Strandspielutensilien und sonstigen beschäftigungstherapeutisch wertvollen Sachen wie Büchern, Autos oder Rätselheften.“

Das Gefinkelte an der Sache ist, dass die Koffer nicht allzu vollgestopft sein dürfen, weil wir garantiert wieder diverse Fundsachen und ausländische Naturgüter wie Muscheln oder Steine tonnenweise nach Hause schleppen. Praktisch, als die Kinder noch keine „Klogänger“ waren – da war am Ende des Urlaubs aufgrund des Windelverbrauchs ganz automatisch Platz für diese Dinge. Ja, wir haben die Windeln von zuhause mitgenommen, weil sie egal woanders das Dreifache von eh schon zu teuer für´s reinkacken kosten. Jetzt muss dieser Restplatz eben auch auf die Liste. Und ich spür´s… morgen ist der beste Tag, um die Kritzelkratzelliste vom Vorjahr zu suchen.

Tja und das alles – organisieren, putzen, Wäsche waschen, Betten beziehen, Restlessen-Ideen verwirklichen, Liste schreiben, packen – wird dann gemacht, während sich die Kinder natürlich liebe- und rücksichtsvoll miteinander beschäftigen.

Für uns geht’s heuer wieder nach Griechenland. Als wir vor drei Jahren bei Lola und Sotires in Chalchidiki (genau in Vouvourou, das absolut traumhafte und sehr geniale Areal heißt „Ta Petrina,“ falls ihr mal dorthin wollt – sehr zu empfehlen) und vor zwei Jahren auf Pilion waren, war die Stimmung bei den Griechen schon nicht rosig, obwohl alle immer wirklich sehr freundlich waren. Mal schaun, wie sich´s bis September noch entwickelt. Give Greece a chance!

Und wenn wir aus diesem Urlaub nicht zurückkommen (können), dann schaut doch gelegentlich mal hier rein – wer weiß, vielleicht friste ich dann im griechischen Süden mein Dasein als Oliven-Bäuerin und gebe Tipps, wo die leckersten Oliven wachsen und woran man das beste Olivenöl wirklich erkennen kann…

2 comments:

  1. udo

    hiermit bestelle ich schon mal olivenpaste und creme…darüberhinaus hat mein hirn folgendes gemacht, aus restlessen: restless-en!

    1. wordpressadmin *

      schöööne wortlauberei, gefällt mir – und drüber hinaus passt´s zu mir…
      wenn du mir´s copyright überträgst,nehm ich´s in mein repertoire auf!?!?

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