Sie streiten viel, sie fallen einem ins Wort, verletzen sich, sind frech, schmollen, hängen oft und lange am Rockzipfel, haun noch eins drauf, wenns schon so richtig weh tut, sind laut und viel zu oft uneinsichtig, sagen grad heraus, was sie sich denken (was gegenüber Fremden oft peinlich enden kann), sie können auch ausgezeichnet nerven. Aber wir lieben sie trotz allem und sind auch in gewisser Weise abhängig von unseren Kindern.
Andererseits kuscheln kuscheln sie gern, haben einen ganz klaren Blick auf das Leben, hören wissbegierig zu, wenn sie was erzählt bekommen, lieben es, Neues zu lernen, lassen sich mit den einfachsten Dingen begeistern, sagen wirklich lustige Sachen, wenn sie sich ans Sprechen lernen wagen, stellen lustige Fragen, auf die man oft keine Antwort weiß und es ist unglaublich, sie einfach nur zu beobachten – beim „Großwerden“, und dabei, die Welt-Zusammenhänge zu verstehen. Und: sie lieben und brauchen uns auch.
Ich finde faszinierend, wie schnell Kinder lernen. Wie schnell sie überreißen, wie sie einen um den Finger wickeln können. Wie sie ihr eigenes Selbstbewusstsein entwickeln. Wie unterschiedlich Geschwister sein können, die vom ein und demselben Elternpaar stammen. Wie süß und herzlich sie in der einen Minute, dafür umso grausamer und frecher in der anderen sind.
Es erfüllt uns mit Stolz, wenn sie mit wundervollen Basteleien aus dem Kindergarten nach Hause kommen, rührt uns zu Tränen, wenn sie ihren ersten Auftritt beim Sommerfest haben. Es ist mitreißend, wenn sie das erste Mal am Rad sitzen oder anfangen ohne Flügerl zu schwimmen. Wir freuen uns über die guten Schulnoten und stehen zitternd nebenbei, wenn der Große das erste Mal am Skateboard steht.
Es ist rührend, wenn sie uns beim Kochen unterstützen wollen, obwohl es meist mehr Arbeit als Hlfe ist. Und ergreifend, wenn wir uns selbst aus ihren Mündern reden hören. Und dann – bäng – passiert eine Kleinigkeit, die alles aus dem Lot bringt und den Grant unbeschreiblich groß macht. Ein unerklärliches Phänomen, diese bedingungslose Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.
Wir geben alles, ohne Erwartungen zu haben. Obwohl wir auch das Recht haben, sie wegen diverser Vorkommnisse einmal kurzfristig nicht so sehr zu mögen – ja, dieser Meinung bin ich und ich stehe auch dazu. Trotz allem ist sie bedingungslos, die Liebe – weil sie trotz ungünstiger Umstände (siehe erster Absatz) fortbesteht.
Die Liebe ist schon lange Thema – ob in Theaterstücken, Gedichten oder natürlich Liedern aller Genres. Menschen gibt´s, die sehen die bedingungslose Liebe sogar als einzig wahre Liebe an. Dieser Meinung bin ich nicht, weil´s bis dahin noch unglaublich viele liebe Zwischenstufen gibt.
Was wäre aber, wenn uns all diese Grauslichkeiten jemand anderer „antun“ würde? Wir würden ihn oder sie mit bösen Blicken bestrafen, beschimpfen oder im schlimmsten Fall gar die Freundschaft kündigen. Zumindest wären wir enttäuscht oder verärgert, beleidigt und traurig, verzweifelt oder eifersüchtig. Wir würden uns in unser Schneckenhaus zurückziehen und dort in Selbstmitleid suhlen. Wir wären einfach total unglücklich (und würden im schlimmsten Fall anfangen zu essen oder zu trinken).
Was hilft dagegen? Ja, eben diese bedingungslose Liebe. Funktionieren tuts aber halt nur bei unserem eigen Fleisch und Blut, das schreiend und bitzelnd vor einem steht, brüllend am Boden der Supermarktkassa liegt oder uns als „schrecklichste Eltern der Welt“ beschimpft, weil´s den Kaugummi oder das Spielzeug-Auto halt jetzt mal nicht gibt.
Kinder dürfen weinen, keine Frage. Und wir müssen nicht immer nachgeben, wenn sie sich was Bestimmtes einbilden oder glauben, uns immer nach ihrer Pfeife tanzen lassen zu müssen (was wir im übrigen eh viel zu oft tun – weil wir sie lieben, das Beste für sie wollen und alle ein bisschen „Hubschrauber“ sind).
Das mit dem Verzeihen geht dann meist recht schnell. Hat das Drama ein Ende genommen und haben sich die Wogen wieder geglättet – zumindest im Fall diverser Kinderdramen, bei Freundschaften oder Beziehungen dauert´s länger bis ewig – sagt man gerne (hört es mittlerweile aber überhaupt nimma gern): „Ein Kinderlächeln macht alles wieder gut und lässt alles vergessen.“ Naja, nicht nicht alles, aber zumindest vieles.
Drum lasst uns Augenblicke des Lächelns genießen – wer weiß, wann sie wiederkommen…
Schreibe einen Kommentar